Diese Start-ups bringen die Energiewende voran

Für die grundlegende Transformation des Energiesystems braucht es gute Ideen. Ein Energiesystem, das immer komplexer wird und von Dezentralität und einer Vielzahl an Marktteilnehmenden geprägt ist, erfordert neue Lösungen und Geschäftsmodelle. Diese Start-ups beweisen, dass die Innovationskraft und der Wille die Energiewende mitzugestalten, hierzulande groß sind. Durch das SET Mentoring Programm wurden sie in den vergangenen Monaten dabei unterstützt, ihre Geschäftsmodelle zu optimieren.

Mit Künstlicher Intelligenz zu energieeffizienten Rohrnetzen: PipePredict

Team Pipe Predict

Jedes Jahr geht Wasser im Wert von 173 Milliarden Euro durch Leckagen und Rohrbrüche verloren. Das hat für die Energieeffizienz weitreichende negative Folgen: mit jedem Liter Wasser geht auch die Energie für dessen Aufbereitung und Transport verloren. Zusätzlich steckt in jedem Liter Wasser wertvolle Wärmeenergie für Fernwärmenetze. Das Orten der Leckagen ist aktuell noch zeit- und kostenaufwendig und Vorhersagen über zukünftig mögliche Rohrbrüche bislang beinahe unmöglich.  PipePredict hat dafür eine digitale Lösung entwickelt: mithilfe von Sensordaten und der Auswertung von Machine Learning Algorithmen, verknüpft mit einem digitalen Zwilling, können Leckagen genau lokalisiert werden. So kann der Echtzeit-Zustand angezeigt werden, entsprechend Warnungen herausgegeben und in Zukunft auch vorhergesagt werden, wann und wo es zu einem Rohrbruch kommen wird. Für Co-Founder Christopher Dörner ist der Beitrag zu einer grüneren Energieversorgung ein großer Motivator: "Mit der Steigerung der Energieeffizienz in Rohrnetzen können wir unseren Beitrag dazu leisten Versorgungsnetze nachhaltiger und zuverlässiger zu gestalten."

Alten Autobatterien neues Leben einhauchen: Voltfang

Um den aus Photovoltaikanlagen erzeugten Strom auf nachhaltige Weise speichern zu können, hat Voltfang eine innovative Lösung entwickelt: gebrauchte Batterien aus Elektrofahrzeugen werden genutzt, um grüne Hausspeicher herzustellen. Roman Alberti entwickelte die Gründungsidee 2019 zusammen mit Afshin Doostdar und David Oudsandji. Die Testphase wollen sie bald abschließen, im Mai 2021 soll die Serienfertigung beginnen. „Wir wollen den ökologischen Fußabdruck der Batterien verringern, indem wir ihnen quasi ein zweites Leben einhauchen.  Man hört immer wieder, dass Elektromobilität einerseits als ökologisch wertvoll betrachtet wird, andererseits kritisiert wird, dass der Ressourcenverbrauch durch die Batterien recht hoch ist“, so Roman Alberti.  Zudem wird von den Autobatterien bevor die Fahrzeuge stillgelegt werden häufig nur ein Bruchteil ihrer Gesamtleistung abgerufen. Das hat sich Voltfang zunutze gemacht und kann so eine innovative Hausspeicher-Komplettlösung für Privathaushalte anbieten.

Grüner Wasserstoff auf Biogasbasis: Sypox

Wasserstoff ist aktuell eines der absoluten Hype-Themen der Energiewende. Die beiden Sypox-Gründer Johannes Lutz und Gianluca Pauletto lernten sich zufällig bei einem Sprachtandem kennen – und beschlossen sich gemeinsam auf das Abenteuer Gründung einzulassen. In den kleinen Reaktoranlagen, die SYPOX herstellt, wird Biogas unter Zufuhr von elektrischem Strom zur Prozesswärmeerzeugung in grünen Wasserstoff umgewandelt. Die Technologie wurde im Labor erprobt und in Kürze soll das erste Pilotprojekt starten, um unter Realbedingungen zu testen. Ein Teil der „Energiewende-Start-up“ Community zu werden hält Johannes Lutz für essenziell: „Die Community ist sehr dicht vernetzt und hält zusammen. Das wäre auch mein Tipp für andere Gründerinnen und Gründer: Kontakt aufnehmen. Vernetzen. Unterstützung suchen.“  

Das SET Mentoring

Das SET Mentoring ist das individuelle Beratungsangebot im Rahmen des SET Hub. Zwölf ausgewählte Start-ups pro Jahr erhalten pro Jahr die Gelegenheit, ihr Geschäftsmodell von Expertinnen und Experten der dena unter die Lupe nehmen zu lassen. Über einen Zeitraum von drei Monaten werden in einem intensiven und persönlichen Coaching regulatorische und energiewirtschaftliche Herausforderungen betrachtet und entsprechende Lösungsansätze entwickelt. Das Programm dient der Weiterentwicklung von vielversprechenden Geschäftsmodellen, die das Potenzial haben, die Energiewende voranzubringen. Die Teilnahme ist kostenlos.

Zur Bewerbung:  https://www.set-hub.de/mentoring/

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